WENN HUNDE SPRECHEN KÖNNTEN

Natürlich sprechen Hunde auf ihre Art und Weise mit uns, doch vielen fehlt das Gespür, die gesendeten Signale zu sehen und vor allem richtig zu interpretieren. Hinzu kommen Aussagen und Mythen aufgrund falscher Beobachtungen und falschem Verständnis von den Verhaltensweisen unserer Vierbeiner, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben. In diesem Artikel lassen wir den Hund mal zu Wort kommen!

 „Lasst bitte die Umarmungen und das auf den Kopf tätscheln“

Während wir Menschen uns umarmen, um uns unsere Zuneigung zu zeigen, sind Umarmungen für Hunde eher unangenehm. In der Hundewelt ist das Kopfauflegen auf den Rücken nämlich eine Dominanzgeste und bedeutet eher das Gegenteil einer freudigen Begrüßung. Auch von oben kommende Hände, die entweder das Hundeköpfchen tätscheln oder durchwuscheln, empfinden Hunde eher als bedrohlich oder einfach nur nervig. Beschwichtigungssignale sind hier ein sicheres Anzeichen dafür, dass euer Vierbeiner sich nicht so wohl dabei fühlt.

 

„Starrt uns bitte nicht in die Augen“

Wenn uns unser Gegenüber beim Unterhalten nicht in die Augen schaut, empfinden wir das schnell als unhöflich. Bei unseren Vierbeiner ist es genau andersherum: das in die Augen schauen kann eine Geste der Dominanz bis hin zur Aggression bedeuten und wird daher von gut sozialisierten Hunden eher bei Kontakt vermieden. Stattdessen nähert man sich in einem Respektbogen dem anderen Hund, schaut mal kurz hin und wieder weg, blinzelt und signalisiert dadurch: „von mir geht keine Gefahr aus!“.

 

Anders verhält es sich natürlich bei einem positiv aufgebautem "schau mich an"!

 

„Gebt uns Regeln und Struktur“

Viele denken, dass Regeln in der Hundeerziehung den Vierbeiner unglücklich machen, dabei ist auch hier das Gegenteil der Fall: je strukturierter der Tagesablauf und je klarer die Regeln, desto sicherer fühlt sich ein Hund. Hunde lernen hauptsächlich über Verknüpfungen und Beobachtungen und leiten davon unser Verhalten und mögliche Konsequenzen ab. Je eindeutiger und zuverlässiger wir in unseren Dingen, die wir tun und sagen, sind, desto stressfreier ist es für die Vierbeiner.

 

„Zwingt uns nicht zu Begrüßungen“

Wie oben schon erwähnt, nähern sich Hunde eigentlich in einem Bogen und gehen nicht einfach direkt aufeinander zu. Wir zwingen unsere Hunde aber oft, genau das zu tun. Dadurch entstehen auch die meisten Auseinandersetzungen an der Leine! Genauso wenig möchte der Hund ständig von fremden Menschen oder kleinen Kindern angefasst und gestreichelt werden.

 

„Lasst uns Zeit zum Schnüffeln“

Viele rennen mit ihren Hunden an der Leine von A nach B und denken, dass der Hund ja eine große Strecke hinter sich legen müsse, damit er anschließend auch kaputt und ausgelastet ist. Hunde wollen aber am liebsten langsam spazieren gehen, da sie etliche Botschaften zu lesen und zu deuten haben und durch eigene Markierungen entsprechende Antworten hinterlassen möchten. Das Schnüffeln und Verwenden des Geruchssinnes ist das, was die Hunde auslastet.

 

„Wir möchten kein Rudelführer sein, sondern einfach dazugehören“

Dieses Gerücht ist besonders hartnäckig und einige Hundeschulen lehren noch die sogenannten Dominanztheorien, in denen der Halter lernt, wie er seinen eigenen Hund dominieren und ihm zeigen kann, dass er der „Chef“ ist.

 

Hunde wollen aber einfach nur ein Teil der Familie sein und wenn sie z.B. mit auf der Couch oder dem Bett liegen, dann nur, weil es gemütlich und näher an Frauchen oder Herrchen ist – und nicht, weil sie die Weltherrschaft erobern möchten. ;)