Es ist doch erstaunlich, was es mittlerweile alles für verschiedene Futtersorten gibt: vom Welpenfutter über Futter für den ausgewachsenen Hund bis hin zum Senior ist natürlich alles dabei. Mit Titeln wie "High Energy", "Sensitive" oder "Balance" lockt die Fertigfutterindustrie nicht nur ihre Kunden, sondern vor allem die zukünftigen Patienten für die Tierärzte.
Die wohl größte Lüge sind allerdings manche Diätfuttermittel, deren gängigen Inhaltsstoffe ich mit Hilfe von Dr. Jutta Zieglers Büchern mal genauer unter die Lupe nehmen möchte:
- Lignocellulose (lateinisch: lignum - das Holz/der Baum): dieser Inhaltsstoff, der oft an erster Stelle steht, ist nichts Anderes als Rohfaserkonzentrat aus Holz, der Dank des Quellvermögens seiner Fasern zu einem schnelleren und besseren Sättigungsgefühl des Hundes führt. Ein gewisser Rohfasergehalt ist durchaus wichtig, aber hat in solchen Mengen nichts im Futter zu suchen!
- Geflügelmehl: im Gegensatz zu Geflügelfleischmehlen, in denen tatsächlich noch hochwertiges Eiweiß enthalten ist, sind im Geflügelmehl alle Geflügelschlachtnebenprodukte vom Geflügel zu finden - also Federn, Füße, Krallen und Schnäbel etc.
- Weizenkleber (auch als Gluten bekannt): als Nebenerzeugnis der Weizenstärke- und Klebergewinnung macht es ca. 80% des Gesamteiweißes im Weizen aus, d.h. es handelt sich hierbei also um einen pflanzlichen Einweißlieferanten. Da Hunde (und Katzen) aber keine Pflanzenfresser sind, führt der Verzehr logischerweise zu Unverträglichkeiten und Erkrankungen
- Tapioka: diese nahezu geschmacksneutrale Stärke, die aus der Maniokwurzel hergestellt wird, sorgt neben der Funktion als Kohlenhydratlieferant dafür, dass die Pellets nach dem Abkühlen nicht wieder in ihre Bestandteile zerfallen (Tapiokastärke wird für Zweibeiner gerne als Soßenbinder und als Bindemittel bei der Tablettenherstellung verwendet)
Tierisches Eiweiß wird dann meistens ganz hinten in der Deklaration aufgeführt und da in einer Deklaration ja bekanntlich die Inhaltsstoffe, die mengenmäßig am stärksten vertreten sind, zu Beginn stehen müssen, könnt ihr euch den Rest selber denken... mit ganz viel Glück erfährt der Käufer noch, um welches Protein es sich hierbei überhaupt handelt.
Diätfuttermittel werden zwar auf nur eine einzige Eiweißquelle beschränkt, aber die Herstellung ähnelt der des extrudierten* Trockenfutters: sämtliche Vitalstoffe werden zerstört und künstliche Zusatz-, Konservierungs- und Geschmacksstoffe hinzugefügt. Die Folge sind u.a. unerklärliche Allergien, für die viele Ärzte natürlich auch nach einem kostspieligen Allergietest das passende Futter parat haben.
Allergien auf bestimmte Fleischsorten treten bei Hunden in der Regel eigentlich auch nur dann auf, wenn das Fleisch industriell verarbeitet wurde. Im natürlichen, rohen Zustand wird es in den meisten Fällen ohne Probleme vertragen.
* Die meisten Trockenfutter sind extrudiert, d.h., sie werden über 200 Grad Celsius hoch erhitzt, wobei alle wertvollen Rohstoffe (Vitamine, Aminosäuren, Enzyme, etc.) komplett zerstört werden. Hier nützt es dann auch herzlich wenig, wenn die verwendeten Rohstoffe "hochwertig" sind bzw. waren.